Wir beide wie Sonne und Mond by Tiffany Schmidt

Wir beide wie Sonne und Mond by Tiffany Schmidt

Autor:Tiffany Schmidt
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
Tags: Jugendroman
Herausgeber: cbt Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
veröffentlicht: 2014-08-20T22:00:00+00:00


21

JONAH



22:10



Hilfe, Zeit zurück, denn das war keine gute Idee …

»Geht es so?«

Ich antworte nicht. Sie weiß, dass sie gut aussieht. Das Kleid hat wahrscheinlich mehr gekostet als das, was ich in einem Monat verdient habe, als ich mit Carly im Dairy Queen gejobbt hab. Und sie benutzt die Treppe quasi als Laufsteg, bleibt oben stehen, damit wir sie bewundern können. Ich warte nur darauf, das jemand den Soundtrack von einer dieser kitschig-romantischen Soaps anwirft, die Carly so liebt – was mich allerdings zu ihrem Date machen würde, der Typ, der mit ehrfürchtigem Staunen wartet. Aber ich bin nicht beeindruckt. Wenn das wirklich ein Teenie-Film wäre, dann würde Carly die Treppe runterschweben. Und sie würde etwas tragen, das viel sexier wäre.

Auf der untersten Stufe hebt Bright den Kopf, sieht mich an und ihre dunkelbraunen Haare gleiten aus ihrem Gesicht zurück. Ich halte die Luft an – sie hat nicht gelogen. Es gibt tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihr und Evy. Ist mir vorhin nur nicht aufgefallen, als sie wie eine Achtjährige aussah mit dem Haarreif oder dem Pferdeschwanz, aber jetzt, mit dem offenen Haar, wirkt sie irgendwie älter und irgendwie fesselnder.

Ihre Augen sind immer noch zu groß, erinnern mich immer noch an die Augen einer Puppe, aber sie sehen jetzt eher mandelförmig und nicht mehr rund aus. Auf unaufdringliche Art sexy – auch wenn ihr Blick, den sie mir zuwirft, viel zu unschuldig ist.

Trotzdem, Brighton ist jemand, bei dem man zwei Mal hinsieht. Wenn ich ehrlich bin, ist sie schön. Schön. Nicht, dass Carly nicht auch schön ist. Carly und Brighton nebeneinander wären ein umwerfender Anblick. Carly würde Bright kaum bis an die Schulter reichen, und doch strahlt sie viel mehr Präsenz aus. Brighton dagegen passt sich an. Oder versucht es zumindest.

Jetzt sieht sie überhaupt nicht nach Vanille aus. Die Jungs werden sie anschmachten, die Mädchen werden sie hassen. Carly rastet aus vor Eifersucht.

Oh Gott, was mache ich da eigentlich?

Vorsichtig schlüpft sie mit dem verpflasterten Fuß in einen Flipflop und zuckt dabei vor Schmerz zusammen. Den Ring hat sie abgelegt. Gut. Ich will, dass sie auffällt, aber nicht, weil sie ein Statussymbol von Daddy zur Schau stellt.

»Ich brauche nur noch meine Tasche, dann können wir gehen.«

Evy hält sie ihr mit einem süffisanten Lächeln hin. »Ich sag Mom Bescheid, wenn sie heimkommt, aber wir warten nicht auf dich. Viel Spaß, ihr zwei … aber nicht übertreiben. Sieh zu, dass du nicht in Schwierigkeiten gerätst. Für mich hat Mom einen Kautions-Fundus angelegt – für dich hat sie nur das College-Geld.«

Wenn Mom heimkommt. Ich glaube, Dad ist den ganzen Abend noch nicht erwähnt worden. Wer hätte gedacht, dass Brightons Eltern geschieden sind? Bestimmt handelt es sich um so eine Immer-noch-gute-Freunde-Scheidung und Brighton hat dort, wo ihr Vater wohnt, ein zweites Auto und einen zweiten Fanklub. Perfektion hoch zwei.

»Lass uns gehen«, sage ich. Um es hinter mich zu bringen.

Sie schweigt, als wir aus der Einfahrt stoßen, nimmt nicht mal den iPod in die Hand. Ihre Antwort auf »In welcher Richtung zurück zur Main Street?« ist so leise, dass sie sie wiederholen muss.



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